Stück

Doppelselbstmord

Lustspiel von Anzengruber Ludwig

Sprache Deutsch, Umgangssprache
Charakter Kein Charakter
Besetzung 21 gesamt / 7 weiblich / 14 männlich
Darstellungsort Landschaft
Thema Kein Thema
Spieldauer 120 min
Verlag Frei
Inhaltsangabe Dieser Bauernposse liegt die sehr feine Beobachtung und psychologische Erkenntnis von der sogenannten Gemeinschaftsseele zugrunde. Ich weiß nicht, ob das zu Anzengrubers Zeiten ein Psychologe bereits formuliert hatte. War diese Erkenntnis noch nicht in eindeutiger Form publiziert, so zeugt diese Posse von einem ungeheuer feinem Empfinden und Beobachtungsvermögen des Dichters. War sie bereits publiziert, so ist das vorliegende Stück eine der besten dramatischen Beweisführungen zu diesem Thema geworden, bei der sich nicht ein logischer Fehler nachweisen läßt. Es handelt sich hierbei um das besonders starke Hervortreten der Du-Seele, welche die Eigenschaft hat, zwei Menschen besonders stark aneinander zu binden, so daß ihr Leben ohne einander kaum denkbar ist, ohne Rücksicht darauf, ob diese Bindung von Liebe, Fraundschaft oder Feindschaft erfolgt. Es kann jem,anden auch ein gewohnter Feind unentbehrlich werden, und die Umstellung ist schwer, wenn der Kitt, der zwei Menschen aneinander bindet, polötzlich ein anderer werden soll, also , an die Stelle von Liebe bzw. Freundschaft Feindschaft oder an die Stelle der gewohnten Feindschaft plötzlich Freundschaft treten soll. Die beiden davon Betroffenen finden sich dann nicht mehr zurecht, weil sie den gewohnten Partner - also entweder den gewohnten Feind oder den gewohnten Freund - plötzlich vermissen müssen. Im Stück wird gezeigt, wie zwei Menschen, die sich seit zwanzig Jahren gram sind, - auch wenn sie erkennen, daß nur ein Zufall daran schuld ist, daß sie nicht bereits vor geraumer Zeit wieder zueinander gefunden haben - , es schwer haben, trotz allem guten Willen wieder in Frieden zueinander zu finden . Sie sind es so gewohnt, einander aus dem Wege zu gehen, aneinander Ärgernis zu nehmen, daß es jeder schwer vermißt, wenn der andere ihm keine Gelegenheit hiezu bietet. Auf diese Weise und aus diesem Grunde muß es immer wieder zu neuen Zerwürfnissen kommen, bis schließlich ein gemeinsamer Schrecken - die gemeinsame Furcht und das Schicksal ihrer Kinder - in seiner versöhnlichen Auswirkung sich hoffentlich auf für die fernere Zeit stärker und nachhaltiger erweist, als der so lieb gewonnene Ärger aneinander.