Inhaltsangabe |
Die Frau eines hochrangigen Politikers, eine Philosophieprofessorin, ist von Geiselnehmern in ein Verlies verschleppt worden. Von ihren unmaskierten Bewachern erfährt sie, daß über sie eine 40-Stunden-Lebensfrist bis zur angedrohten Hinrichtung verhängt ist, auf die alle zehn Stunden mit der Abtrennung eines Körperteils hingewiesen werden soll. Sie begreift die Ausweglosigkeit ihrer Situation, denn sie wird in dem über die Medien öffentlich ausgetragenen Machtpoker keine Chance haben. Alle verbleibende Energie richtet die Frau auf ein kleines Mädchen, das bei den Geiselnehmern aufwächst. Sergi Belbel hat schon durch die Grundstruktur des Werkes keinen Zweifel am verhängnisvollen Ablauf der Aktion gelassen. Die Geiselnehmer liefern zur angekündigten Zeit ein Ohr, einen Finger und dann einen Fuß der Frau gutverpackt und ganz willkürlich an ein junges Paar im Park, an eine kleine Polizeistation und an die Geliebte des Politikers. Sie sorgen so für direkte Konfrontation von Unbeteiligten mit dem Geschehen. Das 1999 in Barcelona uraufgeführte Stück erörtert vorsätzlich keine Ursachen für Machtmißbrauch, weist aber desto eindringlicher auf gesellschaftliche Konsequenzen hin. In den Tiefenschichten der sozialen, politischen und anderen Kämpfe laufen Greuel ab, die in Das Blut so radikal, so obszön gezeigt werden, daß schon ihr Anblick fast unerträglich wird (Josep Benet i Jornet). |