| Inhaltsangabe |
Im Zentrum des Stückes stehen zwei Biographien, die symptomatisch sind für die Erfahrung einer Generation, deren Kindheit durch die Wiedervereinigung geprägt wurde. Auch wenn sich diese beiden Lebensentwürfe nicht zu naturalistischen Charakteren fügen, lässt sich doch die Reihe der Ereignisse zurückverfolgen bis zur ersten Begegnung der beiden Figuren. Diese Begegnung mündet schnell in eine subversive Liebesbeziehung gegen alle Widerstände eines bornierten, reaktionären Umfeldes. Wie stellen sich die Widerstände heute dar und was ist von der Subversivität übrig geblieben?
Die Figurenbiographien müssen in Oliver Klucks assoziationsreichem Text nicht mühsam zusammengesucht werden, vielmehr fügen sich die Szenen mit großer Leichtigkeit und Mehrdeutigkeit zu einer Lebens- und Landesgeschichte. Die Restaurierung der Graffiti an der Berliner Mauer als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und als Palimpsest neuerer deutscher Geschichtsschreibung, die Tücken nostalgischer Erinnerung an die Disziplinierungsmaßnahmen von Sprayern und das vermeintlich ungerechte Tarifsystem der Deutschen Bahn - all das ergibt ein amüsantes und hellsichtiges Bild unserer eigenen Verfasstheit und zugleich das Gemälde einer gescheiterten Liebesbeziehung. |
