Inhaltsangabe |
Die Sonnenzeit geschlossener Horizonte, die Weite einer kleinen Enklave, die Ruhe eines selbstgenügsamen Völkchens sind vorbei. Krieg sichert durch die Grenzen. Brüder sterben für fremde Armeen, und Frauen gebären die Kinder unbekannter Väter. Noch ungeboren, werden Pablo und Felipe dazu auserkoren, ihrem Volk eine Geschichte zurückzugeben, das Recht einzusetzen, das allein den Niedergang der Enklave verhindert. Als Prinz der eine, als Nichtling der andere kommen die beiden zur Welt, auf denen die Hoffnung einer neuen Ordnung lastet. Während Pablo der Ruf zum König ereilt, wird Felipe ein hinkender Schreiberling, der mit seinen unleserlichen Schriften gegen die bedrückende Geschichtslosigkeit nicht ankommt. Selbt dem Idioten geht der Stoff für die Erzählungen aus, und so kommt die fremde Erzählerin im rechten Moment, um das "Feenmärchen" in ein "Königsdrama" zu wenden. Mit Pablos Rückkehr aus der weiten Welt weht ein neuer Wind in der Enklave. Bedrängt von der Raumverdrängerrotte, deren lautstarkes Knüppelschwingen immer wieder in offene Kampfansagen umschlägt, wird aus dem Traum von Geschichte und Recht derjenige der Unsterblichkeit. Ein Tag ohne den Tod der Enttäuschungen, ohne Gefühl von Nichtigkeit und Vergänglichem. Einmal das Gesetz der "entdeckerischen Ordnung" verkünden, den Königsweg einer gro0ßen Idee gehen und die Weltgesetze einfach erneuern! Den Großen gleich, lebt auch Pablo seine Todesangst als Unsterblichkeitsenergie, wappnet sich für die Überfahrt in die Ewigkeitsräume mit einer großen, brennenden Idee. Sein Bruder Felipe dagegen weiß um sein fortwährendes Scheitern: ein immer fröhlicher Mißerfolg, der sich schon bald nicht mehr an Zielen mißt. Aber in diesen Zeiten, in denen Prropheten höchstens falsch vorhersagen und Geschichtsschreiber ohne Geschichte sind, bleibt noch die Erzählerin. Sie stachelt an, sie weist den Weg, sie ruft zum Spiel. Die Notwendigkeit des Gesetzes mischt sich mit der Angst vor seiner Geburt, vor der Unmöglichkeit seiner Existenz. Und so wird der Gerechtigkeitsdenker Pablo weiterhin mit seiner Idee, seinem Unsterblichkeitstraqum spielen, ohne ihn in seiner zerstörerischen Kraft dieser Welt einzuplanzen. Im Königsdrama der ungekrönten Häupter gilt es schließlich, auch weiterhin den "alten Mitternachtsblutes" zu singen und sich das Erzählen zu bewhren, gerade weil es nicht das letzte Wort behält: Die Raumverdrängerrotte steht schon bereit. |