Man müßte verheiratet sein
Komödie von Priestley John B.
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In einer Kleinstadt feiern drei achtbare Paare gemeinsam ihre Silberhochzeit. Die Parkers, die Helliwells und die Soppitts sind am selben Tag in derselben Kirche vom selben Pfarrer verheiratet worden. Selbstgefällig sonnen sie sich in seither erworbener Würde und Wohlstand und blicken verächtlich auf weniger ehrbare Mitglieder ihrer Gemeinde herab, deren Ruf zu verteidigen sie sich jederzeit berufen fühlen. Ausgerechnet der unwürdige junge Kantor aber, den Stadtrat Helliwell und Ratsherr Parker die rechten Sitten lehren wollen, ist im Besitz eines Briefes, der ein schockierendes Geheimnis enthält: Der Pfarrer, der die Herrschaften damals traute, war hierzu gar nicht berechtigt. Diese Nachricht ist ein Schock für die respektablen Paare, die also gar nicht so wohlanständig verheiratet sind, wie sie es von sich annahmen, sondern genau genommen seit einem Vierteljahrhundert in wilder Ehe leben. Die unerwartete Freiheit bringt den einen oder anderen jedoch auch zu der Einsicht, dass er den jeweiligen Partner heute gar nicht mehr unbedingt heiraten würde. Gegenseitige Schuldzuweisungen und bittere Abrechnung mit der gemeinsamen Vergangenheit, ein ungebetener Gast und eine indiskrete Haushälterin sorgen dafür, dass der einbestellte Fotograf der Lokalzeitung die Herrschaften in reichlich unangemessener Stimmung antrifft... Priestleys Komödie aus dem Jahre 1938 entlarvt gnadenlos Heuchelei, Selbstgerechtigkeit und Standesdünkel, um seine Protagonisten am Schluss schmerzhaft geläutert und reichlich gerupft zu entlassen. Die brillante Sittenkomödie erfuhr soeben ein fulminantes Revival in London:"Ein ausnehmend unterhaltsamer Abend, eine starke Vorstellung, Ensemblespiel in Bestform