Stück

Treuhandkriegspanorama

Schauspiel von Freyer Thomas

Bereich Erwachsene
Sprache Deutsch, Hochsprache
Eignung Erwachsene
Charakter ernst
Besetzung 7 gesamt / 3 weiblich / 4 männlich
Darstellungsort Stilbühne
Thema Individuum
Spieldauer 120 min
Verlag Rowohlt Theater Verlag
Inhaltsangabe Als am 31.12.1993 das Kaliwerk «Thomas Müntzer» in Bischofferode, Eichsfeld, trotz eines Hungerstreiks der Belegschaft geschlossen wird, scheint dies nur das Ende eines weiteren maroden Ost-Betriebs zu sein. Erst 2014 wird öffentlich, dass das Werk zur Wendezeit zwar in der Tat unrentabel war, aber womöglich hätte saniert werden können: Es gab neue, effizientere Maschinen, Investoren, Abnehmer für die Kalisalze. Doch war die Rettung von Anfang an gar nicht gewollt, weil sich die westdeutsche Kali-Industrie bedroht sah und Druck auf die Regierung Kohl und insbesondere die Treuhandanstalt ausübte. Wie sehr die Ereignisse von damals bis heute nachwirken und fast exemplarisch zu Frustration, Politikverdrossenheit und Misstrauen in demokratische Prozesse geführt haben, dem spürt Thomas Freyer in seinem Stück nach, ohne irgendetwas nostalgisch zu verklären. In die private Geschichte einer Bergarbeiterfamilie montiert er zahlreiche Dokumente aus der Treuhandtätigkeit und überblendet beides mit Werner Tübkes monumentalem Bauernkriegspanorama-Gemälde im nahen Bad Frankenhausen. Ein oszillierendes Bild entsteht, in dem die unterschiedlichen Positionen zu ihrem Recht kommen – die der unmittelbar Betroffenen mit ihren enttäuschten Hoffnungen sowie jener, die den Strukturwandel unter marktwirtschaftlichem Aspekt vorangetrieben haben. «Treuhandkriegspanorama» öffnet einen Möglichkeitsraum, der eher Fragen stellt, als Antworten zu liefern, und der zugleich mitten ins Herz aktueller Debatten zielt.