Stück

Chinese, Der

Schauspiel von Lauterbach Benjamin

Bereich Erwachsene
Sprache Deutsch, Hochsprache
Eignung Erwachsene
Charakter kritisch
Besetzung 5 gesamt / 2 weiblich / 3 männlich
Darstellungsort Stilbühne
Thema Individuum
Spieldauer 100 min
Verlag Hartmann & Stauffacher
Inhaltsangabe Horrorszenario Dunkel-Deutschland - viele Jahre in der Zukunft: In Deutschland herrscht Wohlstand für alle. Die Menschen sind glücklich. Natürlich mussten dafür harte Einschnitte her: Die Europäische Union ist Vergangenheit. Die Grenzen mussten dicht gemacht werden, als es irgendwann einfach nicht mehr ging mit den vielen Zuwanderern. Eine neue Mauer musste gebaut werden und jeder, der nicht willens war, die deutsche Sprache zu erlernen und sich zu integrieren, wurde des Landes verwiesen. Strenge Gesetze für eine nachhaltige und gesunde Lebensweise und eine Politik ganz im Zeichen der Familie sorgen für Ordnung und Wohlbefinden... China dagegen ist am Ende: das Volk unzufrieden, die Machthaber ratlos. Ausgewählte Repräsentanten werden nach Deutschland entsandt. Sie sollen für unbestimmte Zeit bei deutschen Familien wohnen und Bericht erstatten: Wie machen die Deutschen das bloß, dass sie so nachhaltig leben, so gesund und glücklich sind? ??Über diese deutsch-chinesische Vereinbarung kommt auch der Chinese Herr Ting in das Haus des Erfinders Alexander und dessen Frau Gwendolyn. Die Muster-Familie, vor allem die Kinder Maria-Lara und Niclas, sind in heller Aufregung. Bei Trinkfrüchten und Wellness-Food versucht Ting, die Geheimnisse des deutschen Wunderlandes zu entschlüsseln und stößt dabei zunehmend auf kleinere und größere Abgründe. Doch Ting, in der Rolle des Kulturbotschafters seines Landes, wahrt zunächst die Fassung und verteilt Geschenke. Die batteriebetriebenen chinesischen Mitbringsel aus Vollplastik versetzen die Kinder zwar in Entzücken, bringen aber das Familienidyll und damit auch den Staatsfrieden gefährlich ins Wanken. Als der mit Smartphone, Digi-Cam und Wachmachern in Pillenform ausgestattete Ting sich auch noch über alle Maßen für Alexanders Erfindungen zu interessieren beginnt, gerät alles aus den Fugen. Die Grundfesten der deutschen Ordnung sind in Gefahr! Am Ende bleibt nur eins: Der Chinese muss weg! Mit DER CHINESE nähert sich Benjamin Lauterbach einem durchaus denkbaren dystopischen Deutschland-Szenario mit den Mitteln der Groteske, bei der einem das Lachen im Halse stecken bleibt - unter den Eindrücken der aktuellen Entwicklungen in Deutschland ist dieses 2012 erstmals aufgeführte Stück geradezu visionär, stellt es doch - zugespitzt formuliert - unter anderem die Frage, was passieren würde, wenn sich die Ideen von PEGIDA und Co. mit dem nachhaltigen Denken von Ökobewegung und Konservatismus immer stärker verbinden und so eine wachsende „Verbürgerlichung“ von PEGIDA-Positionen stattfinden würde. Die Besetzung des Stückes soll - ganz im Sinne einer Groteske - nicht realistisch sein - d.h. u.a. die Kinder aber auch der Besucher aus China können bzw. sollen von "normalen" Ensembleschauspielern/innen gespielt werden.