Herrenbestatter
von Walser Theresia
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Das Kaufhaus, in dessen Herrenabteilung Herr Lenz und Herr Ellenbeck wie jeden Tag vergeblich auf den großen Andrang warten, kämpft um sein Überleben. Billigsucht und Schnäppchengier machen dem Warenparadies zu schaffen. Ein neuer Investor steht zwar schon bereit, doch der wird das Sortiment ganz sicher umkrempeln. Und Stellen abbauen. Herrn Ellenbeck kann dies im Prinzip egal sein, heute ist ohnehin sein letzter Tag: zwangsweise Frührente nach 30 Jahren im Beruf. Dennoch überlässt er als Verkäufer alter Schule, stoisch korrekt und manisch besessen vom Detail, sein Revier nur ungern dem jungen, smarten Kollegen Lenz. Der fürchtet seinerseits um seinen Job und versucht, ein letztes Mal im Wettbewerb mit Ellenbeck, möglichst viel Kleidung an den Mann zu bringen. Dabei kommt es unter Personal und Kunden zu erregten Kontroversen über die neue Zeit, die auf sie zurauscht. Der Mikrokosmos Kaufhaus wird in Theresia Walsers Stück zum ironisch-melancholischen Sinnbild einer Welt, die im Begriff ist, unwiderruflich zu verschwinden.