Hilfe, das Volk kommt !
Farce von Fo Dario
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Dario Fo`s neues Stück könnte aktueller nicht sein. Es geht um "italienische Verhältnisse", um Parteien und Mafia, bestochene Abgeordnete und entgleiste Geheimdienste, Attentate und Schmiergelder, es geht bis zur Staatskrise. Dario Fo hat auf die italienischen Verhältnisse eine Komödie gesetzt, die dem Affen Zucker gibt, eine Farce, so respektlos, auch dem eigenen Metier gegenüber, daßeinem zeitweise der Atem stockt: Der Irrwitz der Realität und der des Theaters scheinen sich gegenseitig übertrumpfen zu wollen. Da gibt es den Buddha aus Majolika, der Kopf und Arme bewegt, weil er in Wahrheit ein V-Mann ist, den toten Mafioso im Kleiderschrank, und die Stereoanlage, die bei jedem Schuß im heftigen Rock ausbricht. Da wird der Pharma- Manager auf dem Eßtisch notoperiert, währenddessen verzehrt man eine römische Delikatesse, eine Pajata, hier aber nicht zubereitet aus den Innereien eines Milchkalbes, sondern aus den Abfällen des bei einem Attentat schwer verletzten Kronzeugen. Das Stück endet mit einer Staatskrise: Der Richterpool Mani Puliti (Saubere Hände) wird aufgelöst, das Parlament ebenfalls, der Papst tritt zurück und die Schauspieler steigen aus dem Stück aus. In einer täuschend echt gespielten Stegreifszene geht es schließlich um die Frage, ob es eine Alternative gibt zwischen einem Staatsstreich der alten Mächte und dem vielbejubelten Prozeß der der Selbstreinigung des verfassungsmäßigen Systems. Fo`s skeptische Antwort: Es gilt nicht mehr die traditionelle linke Zweiteilung der Gesellschaft in die Bösen da oben und die Guten hier unten. Die da oben können ihr schmutziges Handwerk nur betreiben, weil wir es dulden, und die Anständigkeit derer da unten ist, wenn überhaupt, nur Mangel an Gelegenheit. Der komischste Fo seit Jahren, aber auch der weiseste.