Katharina Lanz das Mädchen von Spinges
von Heiden-Herrdegen Hans
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Das Stück hält sich an die historischen Tatsachen und versucht ohne Zugabe theatralischer Effekte drei dramatische Bilder zu schaffen, die als Ganzes genommen eine ruhmeswerte Episode aus der Heldengeschichte der Tiroler Freiheitskämpfe darstellen. Die Gestalt des Mädchens von Spinges, ist im Laufe der Zeit die seither verflossen ist, von Sagen umwoben und wird von der Volksseele fast wie eine Heilige verehrt. Sie weist solch eine rührende Schlichtheit und unbewusstes Heldentum auf, dass es wahrlich nicht des Beiwerkes bedarf, das manche Geschichts- und Geschichtenschreiber um sie geflochten haben. Die Pose des Heldentums, die man Katharina Lanz vielfach angedichtet hat, gibt ihrer wahren Größe etwas Oberflächliches und drängt sie mit anderen weiblichen Helden in eine Schablone. Ihr wahres Heldentum liegt in etwas ganz anderem, als dessen man sie verehrt. In den Jahren 1797, insbesondere aber 1809 haben zahllose Tirolerinnen an den Kämpfen teilgenommen, sich nicht minder tapfer gezeigt als die Männer. Viele haben auch ihr Leben geopfert. Man denke nur an die Magd, die 1809 im Gefecht bei Sterzing mitten im Kugelregen einen der hochbeladenen Heuwagen an der Deichsel gegen die Feinde lenkte, hinter dem als Deckung die Schützen gegen das Karree des Major Speicher vordrangen. Katharina Lanz hat wie viele andere Tirolerinnen und wie viele Weiber anderer Nationen - die Geschichte lehrt unzählige Beispiele - mitgekämpft für die Freiheit ihres Volkes. Katharina Lanz wurde am 21. November 1791 bei Enneberg geboren und war 1799 Magd bei einem Bauern in der Umgebung von Spinges. Nach der Schlacht verschwand sie spurlos. Kommandant Wörndle erwähnt ihrer in seiner Darstellung von den Kämpfen nur beiläufig; "Auf der Friedhofmauer soll auch eine Magd von Spinges tapfer mitgekämpft haben". Erst Kurz vor ihrem Tode, am 8. Juli 1854, entriss man Katharina Lanz das sorgsam gehütete Geheimnis. Sie wurde mit militärischen Ehren begraben. Wenn auch religiöse Einfalt die stärkste Triebkraft für ihr Schweigen war, so zeigt dasselbe doch eine so tiefe Befreiung von allen menschlichen Kleinlichkeiten, wie nur wahre persönliche Größe sie aufzuweisen vermag. Darin lag ihr wahres Heldentum. Zu erwähnen wäre noch, dass sämtliche vorkommenden Namen der Stürmer historisch sind. Sie sind den Verlustlisten der Gerichtsbezirke Rettenberg und Sonnenburg vom Jahre 1797 entnommen. Josef Anton Reinisch zählt zu denen, die als Helden der Freiheitskämpfe gepriesen werden. Man fand ihn, einen zweiten Winkelried, am Abend nach der Schlacht von Spinges von 15 Franzosenleichen umgeben und von 11 Bajonettstichen durchbohrt. Wien, im Dezember 1908. Der Autor -------------------------------------------------------------------------------- © 1995-2003 by Musik-Data Ges.m.b.H. - Austria Close