Krankheit oder moderne Frauen
Schauspiel von Jelinek Elfriede
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Ein Spiel mit der Umkehrung männlicher Weiblichkeitsentwürfe: Die auf Natur und ihre Reproduktionsfunktion festgelegte Hausfrau und Mutter Carmilla, «eine Dilettantin des Existierens», wird von der lesbischen Krankenschwester, Schriftstellerin und Vampirin Emily (eine Hommage an Emily Brontë) ebenfalls zur Vampirin gemacht, die schließlich sogar über ihre eigenen Kinder herfällt. Trotzdem scheitert der Ausbruch aus dem geschlossenen System männlicher Zuschreibungen, ebenso wie Carmillas Versuch, ihren Nicht-Ort durch eine Neubestimmung zu überwinden («Ich bin krank, deshalb bin ich»), da er lediglich wieder stereotype Weiblichkeitsbilder bestätigt. Der Vampirismus ist im Stück einerseits Metapher für die weibliche Existenz, die - da die Frau an der herrschenden Ordnung gleichzeitig beteiligt und von ihr ausgeschlossen ist - immer eine Zwischenexistenz ist. Andererseits kann er gelesen werden als Metapher für ein Schreiben, das sich durch intertextuelle Verfahren tradierte Texte gewaltsam aneignet und sie in ihrer Durchquerung neu in Erinnerung ruft.