Schnee Weiß (Die Erfindung der alten Leier)
von Jelinek Elfriede
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Weiß ist die Farbe der Unschuld, und Schnee verdeckt alle Spuren nicht so jedoch bei Elfriede Jelinek. In Schnee Weiß, einer Fortschreibung ihres legendären Ein Sportstück, leuchtet sie unerbittlich das Verborgene aus. Anlass hierfür waren die Enthüllungen der Rennläuferin Nicola Werdenigg über sexuellen Missbrauch im österreichischen Skisport, die besonders in den Verbänden bald wieder auf eisiges Schweigen stießen. Denn Sport ist unsere moderne Religion, deren Götter allmächtig und deren Anhänger zahlreich sind. Konsequent verwebt Jelinek daher die ans Licht gekommenen Fälle mit Oskar Panizzas Skandalstück Das Liebeskonzil zu einem finster-blasphemischen Satyrspiel. Antike wie christliche Frauenbilder werden neu befragt und Jahrhunderte des Machtmissbrauchs durchquert, in denen die Opfer- und Täterrollen meistens klar verteilt sind, schon allein da Frauen der Status als Subjekt rigoros verweigert wird: »Die Frau wird als Mann zweitrangig gesehen, weil sie keiner ist.« Wie stets bei Jelinek ereignet sich Tagespolitik im Sprach- und Denk-Zusammenhang einer lang währenden Geschichte bis sich im Schnee Schuldspuren zeigen, die blutrot sind.