atlas
von Köck Thomas
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Vor dem Zyklus der Pariser Kommune des Malers Bernhard Heisig stehen der Mann und die Frau aus Vietnam. Er liest ihr aus dem Kommentar zum Bild etwas vor über »die endlich entdeckte politische Form«. Draußen auf den Straßen versammeln sich die Leute und wollen ein Volk sein, ein neues »wir«. Kennengelernt haben sich die beiden bei der ersten ärztlichen Untersuchung der Frau im Bruderstaat DDR. Er, der Dolmetscher, übersetzt für die Ärztin irgendetwas und zu der Frau sagt er: »woher kommst du/seit wann bist du hier/wo lebst du jetzt/wo arbeitest du/und überhaupt warum/sind wir uns noch nicht früher begegnet.« Sie lacht, was sie nicht darf, die beiden werden später ein Paar. Und als sie schwanger wird, darf sie offiziell nicht in der DDR bleiben, denn Hilfsarbeiterinnen dürfen nicht schwanger werden. Wenn es doch dazu kommt, müssen die Frauen zurück in ihre Heimat Vietnam. Oder das ungeborene Leben muss weggemacht werden. Aber ihr Kind kommt zur Welt und weg ist von einem Tag auf den anderen die DDR. Thomas Köck erzählt in atlas eine historische Geschichte von Arbeitsmigration, vom Untergang des sozialistischen Staates DDR und von einem Kind, das sich auf den Weg macht, um seine Vorfahren kennenzulernen. Köck, der virtuos Bilder von Bootsflüchtlingen oder Wirtschaftsfragen im Gestern und Heute verschränkt, die Geschichten der Vergangenheit mit der hochtechnisierten Gegenwart, entwickelt eine ungewöhnliche und mitreißende Perspektive auf die politische Wende von 1989.