Besuch vom Bierplanet
Schwank von Heinrich Siegfried
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Es ist früh am Morgen. Hermann Seidel sitzt griesgrämig auf der Gartenterasse und wartet ungeduldig auf sein Frühstück. Er hat sich hinter seiner Zeitung verkrochen und grantelt unverständlich vor sich hin. Für ihn scheint heute überhaupt ein schlechter Tag zu werden, denn es dauert gar nicht lange, schon beginnt seine Frau Hedwig ständig an ihn herumzumeckern. Zugleich erfährt er von Bärbel, daß bereits in aller Frühe eine Familie vorzeitig ihre Koffer packte und ausgerechnet in die mißliebige Pension Seerose umgezogen ist. Und schließlich erwähnt auch noch Thomas, daß er mit Maria ein Verhältnis hat! Eine einfache Bedienung als zukünftige Schwiegertochter!? Für Hermann nur noch ein Grund mehr, sich aufzuregen! Wenn schon, dann käme für seinen Sohn eher Julchen Fischer, die goldige Brauereibesitzerstochter, die zur Zeit ihre Ferien in der Pension Seeblick verbringt, in Frage. Überhaupt, am heutigen Tag scheinen Hermann sogar die bedeutungslosen Äußerungen und Ansichten seiner Feriengäste Mathilde und Theodor von Habenichts besonders provozieren zu wollen! Doch alles ändert sich schlagartig, als der passionierte Urologe Prof. Dr. Eugenius Tomahawk, Lehrstuhlinhaber für angewandte Parapsychologie und außerirdische Phänomene von seinem Spezialpeilempfänger gelotst, in der Pension Seeblick eintrifft und erklärt, daß es auf dem Anwesen der Familie Seidel eindeutige Beweise für die Existenz eines Ufolandeplatzes gäbe. Hermann nützt sofort die Gelegenheit und bekräftigt dessen Hypothese in der Hoffnung, mit Hilfe des Professors endgültig die führende Pension am Ort zu werden und die mißliebige Seerose für alle Zeiten auszuboten! Noch ahnt Hermann die irdischen Folgen nicht, als er die größte Werbekampagne seines Lebens startet und einem Fernsehsender die Exklusivrechte über die Berichterstattung der ersten Kontaktaufnahme verkauft! Pfarrer Braun steht der ganzen Aufregung von Anfang an ziemlich ungläubig gegenüber und als ihm der Professor am nächstem Morgen einige außerirdischen Hinterlassenschaften am See zu exemplifizieren versucht, erahnt Herr Hochwürden allmählich Hermanns Vorhaben. Prof. Dr. Tomahawk hingegen ist sich seiner Sache völlig sicher ! Am Seeufer stößt er innerhalb seiner wissenschaftlichen Forschungsarbeiten auch auf Fräulein Julchen, die von nun an sein jungfräuliches Akademikerherz höher schlagen läßt. Maria begegnet Pfarrer Braun und erfährt von Ihm, daß der Bernsteiner Rudi seit 18 Jahren nach dem Wohnort seines Kindes forscht. Auf Grund seiner Haftstrafe und auf Drängen der Kindsmutter wurde ihm damals per Gerichtsbeschluß jeglicher Kontakt zu seinem Kind verboten. Maria gibt sich Pfarrer Braun als Bernsteiners Tochter zu erkennen und Stunden später kommt es zu einer ersten Begegnung zwischen Maria und ihrem Vater. Doch als die beiden von den Seidels überrascht werden, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung. Hermann sieht seinen Plan, leibhaftig als Außerirdischer zu erscheinen, durch Maria verraten. Auch Thomas kann seine Enttäuschung nicht verbergen und Bernsteiner, von Hermann erst auf die Idee gebracht, brüstet sich, Maria hätte die ganze Zeit in seinem Auftrag als Spionin in der Pension Seeblick gearbeitet. Maria versteht die Welt nicht mehr. So sehr sie auch ihre Unschuld beteuert, außer Hedwig will ihr keiner mehr Glauben schenken! Und ausgerechnet jetzt, zu diesem unpassenden Zeitpunkt, treffen die bekannte Fernsehjournalistin Erika Thaler und ihr schon arg betagter Kameramann Detlef Kodak vom ORF für die Exklusivreportage in der Pension Seeblick ein. Hermann ist verzweifelt, denn die Einschalktquotenjägerin Erika erwartet von ihm eine nie dagewesene Story. Während Hermann darüber nachdenkt, wie er sich am Besten aus der Affäre ziehen könnte, trifft Prof. Dr. Tomahawk für die kommende Nacht seine Vorbereitungen. In puncto der Außerirdischen hat er eine hochwissenschaftliche Willkommensbotschaft zu Papier gebvracht, die er am vermeintlichen Landeplatz deponiweren wiull und für sein verehrtes Julchen ein feuriges Liebesgedicht fabuliert. In seiner Zerstreutheit verwechselt er jedoch die beiden Briefe und auch das beherzte experiment, seiner Angebeteten den mutmaßlichen Liebesbrief persönlich zu überbringen, mißlingt noch in derselben Nacht. Denn sein Schriftstück landet ausgerechnet im Schlafzimmer Mathilde von Habenichts. Hermanns Versuch, seinen Frust über die gescheiterte Landung der Außerirdischen im örtlichen Wirtshaus mit Bier hinunterzuspülen, hat fatale Folgen. Denn als er in seinem Vollrausch kurz nach Mitternacht heimkehrt, steckt in seiner Jackentasche ein an Julchen Fischer adressierter Liebesbrief, den am nächsten Morgen ausgerechnet seine Hedwig bei ihm findet, die vergeblich die ganze Nacht auf ihn gewartet . Daß Hermann im Heustadel übernachten mußte, weil die Haustüre abgesperrt war, will sie ihm nicht glauben und wie der Liebesbrief in seine Jackentasche kam, dafür hat selbst er keine Erklärung! Wie sollte er auch? Schließlich kann er sich ja nicht mehr erinnern, daß er vor seiner Heimkehr noch einen kurzen Abstecher zum mutmaßlichen Landeplatz machte, dort Prof., Tomahawks Brief fand und einsteckte! Während Hermann völlig niedergeschlagen bei Thomas Rat sucht, steht Prof. Tomahawk kurz vor dem Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere, denn sein verschwundener Willkommensbrief und die Tatsache, persönlich mit einem Außerirdischen gesprochen zu haben, bestätigen all seine Theorien! Als endgültigen Beweis für deren Existenz hat er für die kommende Nacht eine erste Begegnung in der Pension Seeblick arrangiert, um seine Entdeckung mit Hilfe des Fernsehens der gesamten Erdemenscheit offerieren zu können! Erika Thaler ist von diesem einschaltquotenträchtigen Schauspiel hellauf begeistert. Zusammen Hedwig, die inzwischen von Pfarrer Braun über die wahre Lebensgeschichte von Maria Gleixner aufgeklärt wurde, sorgt auch sie für ein erfolgreiches Gelingen der ersten Begegnung besonderer Art. Und so geschieht noch am selben Abend das, was niemand außer dem Professor für möglich hielt. Ein Außerirdischer erscheint vor den Augen aller Anwesenden, setzt sich und genießt genüßlich eine Maß Bier nach der anderen! Für Thomas hat er Maria als ein Gastgeschenk seines Heimatplaneten mitgebracht und streckt mit offenem Visier Hermann lächelnd zum Zeichen ewiger Freundschaft seine Hand entgegen! Überglücklich, vor laufender Kqamera nicht als Lügner entlarvt zu werden und um dem Liebesglück seines Sohnes nicht weiter im Wege zu stehen, greift Hermann nach der außerirdischen Hand und begräbt so für alle Zeiten seine Feindschaft mit dem Bernsteiner Rudi!