In der Löwengrube
Schauspiel von Mitterer Felix
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Der jüdische Schauspieler Arthur Kirsch wird aus rassischen Gründen nach seiner in einem Eklat endenden Verkörperung des "Shylock" aus dem Theater entlassen. Er trennt sich von seiner Frau, einer umworbenen Diva, und zieht sich mit seinen Kindern in die Tiroler Berge zurück. Als ein urwüchsiger Tiroler Bergbauer verkleidet, kehrt er zurück, spricht jetzt als bodenstämmiges, polterndes Naturtalent vor und wird begeistert in die Riege der arischen Künstler aufgenommen. Daniel ist in die Löwengrube zurückgekehrt und lässt die faschistischen Raubtiere gehörig nach seiner Pfeife tanzen. Aus Rache für die einst entwürdigende Behandlung schlägt er die nationalsozialistischen Mimen mit ihren eigenen Rassengesetzen und wird mit der umjubelten Darstellung eines heroisch-germanischen Wilhelm Tells zum Idealtypus der Blut- und Boden Ideologie. Nach der Auszeichnung zum "Gottbegnadeten" durch Goebbels plant Kirsch alias Benedikt Höllriegl die Offenbarung der Wahrheit und die Bloßstellung des Rassenwahns. Sein Todesmut verlässt ihn jedoch, die Maskerade droht allmählich aufzufliegen, und die Verdacht schöpfenden Widersacher beauftragen die Gestapo mit der Untersuchung des Falls. Doch der couragierte Schauspieler hält eine letzte, triumphale Überraschung für sie bereit. Die authentische Begebenheit aus dem Leben des jüdischen Schauspielers Leo Reuß, der 1936 unter dem damaligen Direktor Ernst Lothar am Wiener Theater in der Josefstadt in der Verkleidung des zünftigen Tirolers engagiert wurde, hat Felix Mitterer zu einem fantasievollen, pointierten, humorvollen und wichtigen Stück deutscher und österreichischer Vergangenheitsbewältigung gestaltet.