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Desperado

Jugendstück von Klusen Peter

Titel: Desperado
Buchnummer: 452/21/0
Verlag: Deutscher Theaterverlag Gmbh
Autor*in Klusen Peter
Thema: Gewalt

Spieldauer: 60
Eignung: Jugend
Bereich: Jugend
Stückart: Jugendstück
Charakter: ernst

gesamte Besatzung: 14
Weiblich: 7
Männlich: 7

Inhaltsangabe:

"Dissozialität muß nicht nur in der Horizontale des Lebensfeldes, sondern ebenso in der Vertikale der Lebensgeschichte analysiert werden; sie ist immer Ergebnis einer Entwicklung, Ergebnis eines Prozesses von sich allmählich verfestigenden und intensivierenden Verhaltensstörungen." (H.Thiersch, Verwahrlosung. In: H.Giesecke, Hg.: Offensive Sozialpädagogik. Göttingen 1981) Dieser - für den Umgang, nicht nur, mit verhaltensgestörten ("dissozialen") Jugendlichen so wichtigen - Erkenntnis Rechnung tragend, entstand das vorliegende Bühnenstück, das sich an Jugendliche ab dem 14. Lebensjahr richtet. Es unternimmt den Versuch, anhand einzelner Szenen aus dem Alltag des Schülers Mike Schulz gesellschaftliche und familiäre Strukturen und Entwicklungen transparent zu machen, die diesen zunächst in die rechtsradikale Szene treiben und ihn schließlich eine Gewalttat begehen lassen. Der "Horizontale des Lebensfeldes" wird dabei nur scheinbar Priorität eingeräumt. Zwar spielt das Stück in den letzten Tagen vor Mikes Tat und rekonstruiert in zentralen Szenen exemplarisch Mikes Verhalten in für ihn wichtigen Lebensfeldern, doch wird in der Familienszene und in den Aussagen der Eltern und der Lehrerin auch die "Vertikale der Lebensgeschichte" reflektiert. Ein DESPERADO ist der Verzweifelte, aber auch der Kämpfer gegen die Verhältnisse, die seine Verzweiflung bedingen. Jugendliche sind oft nicht in der Lage, diese Bedingungsfaktoren in ihrer Komplexität auch nur annähernd zutreffend zu analysieren - was übrigens zunehmend auch für Erwachsene gilt - und sind für simpel strukturierte, eindimensionale Erklärungs- und Lösungsmodelle, die eine sofortige Besserung der Verhältnisse und das Ende der "Verzweiflung" versprechen, zugänglich und dankbar. Hierin liegt eine erste Wurzel faschistoiden Denkens. Besonders Cliquen mit rechtsradikalem Anstrich - wie die DESPERADOS im Stück - bieten scheinbar Geborgenheit und Solidarität im Kampf gegen die eigene Misere, die personalisiert wird z.B. im Asylsuchenden, im Ausländer oder im Andersdenkenden. Wo die traditionelle Familie stirbt oder versagt, die Schule und andere sekundäre Sozialisations- und Enkulturationsinstanzen überfordert sind, Egoismus und Narzißmus auf der Werteskala dominieren, werden Kinder, Jugendliche und Heranwachsende zunehmend zu Desperados. Umkehrbar ist dieser Prozeß wohl kaum. Es müssen vielmehr neue, andere Lebens- und Umgangsformen gefunden werden, die Szenen, wie sie das Stück zeigt und wie sie beliebig immer noch weiter gezeigt werden könnten, überflüssig machen. Das Stück will anregen, darüber kontrovers, konstruktiv und kritisch zu diskutieren.

Aufführungen des Autors / der Autorin

Datum Titel Aufführungslokal Ort
Die Chinesischen Gartenzwerge Stadttheater Sterzing
Die Chinesischen Gartenzwerge Stadttheater Sterzing
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Die Chinesischen Gartenzwerge Raiffeisensaal Naturparkhaus "Aquaprad" Prad
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