Erzbischof ist da, Der
von Sattmann Peter
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Inhaltsangabe:
Unter der fruchtbaren Doppelregie von Michael "Teck" Rogner und Jürgen Wagenbach gelingt es Patrick Schad, den Monolog des gescheiterten Schauspielers Kastrop bravourös in Szene zu setzen. Der Zuschauer wird nie gelangweilt, sondern muss stets aufmerksam die begleitenden Gesten, die wie beiläufig getätigten banalen Handlungen beobachten. Der Autor des Stückes hat auf Regieanweisungen völlig verzichtet, so dass die Regisseure allein auf ihre Erfahrungen und Intuitionen angewiesen waren. Der Zuschauer wird vom "Todgeweihten" köstlich unterhalten, man erfährt so Manches aus einem gescheiterten Künstlerleben, von verpassten und erst recht verpatzten Auftritten und galanten Abenteuern auf dem Schnürboden des Theaters, der auch zum Ort des geplanten Selbstmordes ausgewählt wird. Eine vorher angedachte und lautstark vorgeführte Probe-Selbsttötung durch einen Revolver bleibt dem Zuschauer dabei nicht erspart und wird nur durch mitgelieferte Ohrstöpsel abgemildert. So wird der Zuschauer auch mitgenommen auf Ausflüge in die Welt der Philosophie und der Astronomie. Halb belustigt, halb nachdenklich verfolgt er die Vorbereitungen für Kastrops "letzten Akt": eine feine Robe soll der Selbsttötung einen besonderen Glanz verleihen. Dass zum Schluss selbst dieser Selbstmord misslingt - ein zufälliger Absturz vom Schnürboden bringt Kastrop schließlich in den Schauspielerhimmel - zeigt die ganze Tragik dieses Menschen: hier entscheidet ein Mensch trotz seines lebenslangen Scheiterns souverän über sein Ende, welches tragischer Weise ihm dann doch wieder aus der Hand genommen wird: Selbstbestimmung kann es unter den derzeit waltenden Verhältnissen für ihn nicht geben