Heilige Cäcilie, Die
Prosa von von Kleist Heinrich
Buchnummer:
Verlag:
Autor*in
Bereich:
Stückart:
Charakter:
Inhaltsangabe:
Der zeitlich- räumliche Rahmen Kleists Erzählung lässt sich bereits im ersten Satz genau definieren. Sie spielt zu Aachen um das Ende des sechzehnten Jahrhunderts, als die Bildstürmerei in den Niederlanden wütete. Die vier sich in Aachen treffenden Brüder wollen eigentlich dem Erbe eines ihnen unbekannten Onkels nachgehen. Ein Prädikant erzählt den jungen aus Wittenberg stammenden Brüdern von den Ereignissen der Bildstürmereien in den Niederlanden, worauf diese beschließen, auch dem nahgelegenen Kloster der heiligen Cäcilie das Schauspiel einer solchen, nach holländischem Vorbild zu geben. Das Kloster sei dem Erdboden gleichzumachen. Bewaffnet mit Äxten und Zerstörungswerkzeugen aller Art begibt man sich am Fronleichnamstag in das Kloster, um den Plan Umsetzung finden zu lassen. Vereitelt werden kann dieses Vorhaben durch die Aufführung eines Musikstückes eines unbekannten italienischen Meisters. Schwester Antonia, die als einzige Person des Klosters in der Lage wäre, das besagte Stück zu dirigieren, ist an Nervenfieber erkrankt. Als die Brüder mit ihrem zerstörungswilligen Gefolge im Kloster eintreffen, wird jedoch das Stück des unbekannten Meisters gespielt. Dem aufmerksamen Leser stellt sich die Frage, ob das Stück, wie später gesagt wird, tatsächlich von der heiligen Cäcilie, als der Retterin des Klosters, dirigiert worden ist oder ob die Kappelmeisterin all ihre Kräfte in einem letzten Aufbäumen vor ihrem Tod bündelte und das Stück doch inszenierte. Der Text ließe beide Möglichkeiten zu, auch wenn die zweite als wahrscheinlicher anzusehen wäre.