Moral
Komödie von Thoma Ludwig
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In Emilsburg, der Hauptstadt des Herzogtums Gerolstein ist ein Sittlichkeitsverein gegründet worden, der sich die Verteidigung der staatserhaltenden Moral zum Ziel gesetzt hat. Ihm gehören die Honoratioren der Atadt an. Sie predigen öffentlich Tugend und Sitte und gehen heimlich Vergnügungen nach, die den Vereinsstatuten widersprechen. Da wird eines Tages eine Dame von zweifelhaftem Ruf, Therese Hochstetter alias Nimon de Hauteville, verhaftet, und die Polizei beschlagnahmt ihr Tagebuch, in dem die Namen ihrer Kunden verzeichnet sind. Der Sittlichkeitsverein gerät in Aufruhr. Die ehrenwerten Herren versuchen aus gutem Grunde alles, um eine Aufklärung oder gar einen Prozeß zu verhindern - und haben dabei sogar Erfolg. Moral, so heißt es am Schluß, sei nötig, um die unteren Klassen im Zaum zu halten; für Adel und staatstragendes Bürgertum gelte sie nur bedingt. Madame de Hauteville und der Präsident des Sittlichkeitsvereins profitieren gleichermaßen davon: Jene erhält ein stattliches Schweigegeld und dieser Orden. Ludwig Thoma begann die Komödie von der "Moral" im Oktober 1906 - während einer sechswochigen Gefägnisstrafe, zu der ihn das königliche Landgericht in Stuttgart wegen Beleidigung zweier Vertreter der "Allgemeinen Konferenz der deutschen Sittlichkeitsvereine" verurteilt hatte. Sein Stück nimmt die verlogenen Begriffe von Sittlichkeit, Anstand und Recht aufs Korn, mit denen sich das Besitzbürgertum brüstete.