Sie
Farce von Genet Jean
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Ebenfalls aus dem Nachlaß Genets: "Sie", übersetzt von Peter Krumme, ein Stück aus dem Jahre 1955, während Genet die erste Vision des Balkon beendete. Ihre Heiligkeit der Papst soll fotografiert werden. Er und sein Fotograf suchen nach der Pose, die am besten das vermittelt, wofür der Papst steht. Dabei stellt sich heraus, daß die Person des Papstes nichts mit dem Bild, das die Welt sich von ihm macht, zu tun hat. Das Bild ist so übermächtig, daß die Person dahinter ganz unwichtig, ja sogar störend ist. Bissig und ironisch und grotesk, Sie ist angesiedelt auf einem schmalen Grad zwischen Zeremonie und Farce, Verherrrlichung und Blasphemie. Entstehungsdatum wie Thema des Stückes stellen Sie in die Nachfolge von Balkon; es erscheint als eine Variation dieses Stückes. Der Papst gehört in die Reihe von Bischof, Richter und General aus den vorangegangenen großen Stück. Er ist gleichsam eine Steigerung dieser Figuren. Aber Sie kann auch gelesen werden als Umkehrung vom "Balkon". Der Bischof im "Balkon" ist " falsch", er ist eine Spiel- oder Traumfigur. Im Gegensatz dazu ist der Papst hier "echt". Doch dieser eigentlich riesige Unterschied erweist sich als nichtig. Die beiden Figuren gleichen sich: sie agieren auf derselben Bühne, sie verkörpern dieselbe Abwesenheit, verschleiern denselben Tod. Die Macht ist immer eine Komödie, Lüge Theater. Das Wahre und das Falsche sind die zwei Seiten einer Medaille.