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Schauspiel von Genet Jean
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Inhaltsangabe:
Ihre Heiligkeit der Papst soll fotografiert werden. Er und sein Fotograf suchen nach der Pose, die am besten das vermittelt, wofür der Papst steht. Dabei stellt sich heraus, dass die Person des Papstes nichts mit dem Bild, das die Welt sich von ihm macht, zu tun hat. Das Bild ist so übermächtig, dass die Person dahinter ganz unwichtig, ja sogar störend ist. Bissig und ironisch und grotesk, ist SIE angesiedelt auf einem schmalen Grad zwischen Zeremonie und Farce, Verherrlichung und Blasphemie. Entstehungsdatum wie Thema des Stückes stellen SIE in die Nachfolge von BALKON; es erscheint als eine Variation dieses Stückes. Der Papst gehört in die Reihe von Bischof, Richter und General aus dem vorangegangenen großen Stück. Er ist gleichsam eine Steigerung dieser Figuren. Aber SIE kann auch gelesen werden als eine Umkehrung vom BALKON. Der Bischof im BALKON ist 'falsch', er ist eine Spiel- oder Traumfigur. Im Gegensatz dazu ist der Papst hier 'echt'. Doch dieser eigentlich riesige Unterschied erweist sich als nichtig. Die beiden Figuren gleichen einander: Sie agieren auf derselben Bühne, sie verkörpern dieselbe Abwesenheit, verschleiern densleben Tod. Die Macht ist immer eine Komödie, Lüge, Theater. Das Wahre und das Falsche sind die zwei Seiten der Medaille.