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Stücke

Stückesammlung von Genet Jean

Titel: Stücke
Buchnummer: 380/3/0
Verlag: Verlag der Autoren GmbH & Co. KG
Autor*in Genet Jean
Thema: Gesellschaft

Eignung: Erwachsene
Bereich: Erwachsene
Stückart: Stückesammlung
Charakter: Kein Charakter


Inhaltsangabe:

"Splendid`s" übersetzt von Peter Handke: Kunstvoller Reßer? Feierliches Requiem? Gangsterdrama? Oder traumtänelnder Antikrimi? Jean Genets lange verschollen geglaubtes Theaterstück aus dem Jahre 1948 läßt viele Deutungen zu. Dabei ist die Geschichte scheinbar einfach: Die Verbrecherbande "Rafale" nimmt im Luxushotel "Splendid`s" eine Millionenerbin als Geisel und verschanzt sich in der siebten Etage. Draußen rüstet sich ein großes Polizei- und Presseaufgebot für den Showdown. Drinnen durchwachen die Ganoven und ein übergelaufener Flic ihre letzte Nacht in Freiheit. Die Stimmung ist melancholisch und gereizt, die Situation hoffnungslos. Einer bringt die Geisel um, ein anderer zeigt sich in deren Kleidern auf dem Balkon, um der Polizei Zeit abzuringen; es gibt Streit um die Führung, um die Verwendung der letzten Patronen und um die Inszenierung des großen Finales: Der Flic genießt die Nähe zu den Outlaws und kann den Heldentod im Kugelhagel kaum erwarten. Doch einer nach dem anderen erliegt dem "Luxus, feig zu sein", statt die tödliche Flucht zu wagen. Der Flic rächt sich für diese Enttäuschung, liefert die Bande der Polizei aus. Diese selsamen Ganoven könnten jene kühlschwülen Kriminalfälle bevölkern, die Alain Delon und Jean Pierre Melville in den 60er und 70er Jahren prägten: Die Verbrecher sind auch Verlorene und Feinsinnige, ihre Gespräche sind nicht nur praktisch, sondern auch poetisch. Alles ist auch das Gegenteil dessen, was es zu sein scheint. Wir sind bei Jean Genet, in der Welt der Spiegel und der Gesten, in der Welt der Doubles und Doppeldeutigkeiten, wo die harten Männer innen weich sind und einander begehren, ohne sich je zu berühren. Ebenfalls aus dem Nachlaß Genets: "Sie", übersetzt von Peter Krumme, ein Stück aus dem Jahre 1955, während Genet die erste Vision des Balkon beendete. Ihre Heiligkeit der Papst soll fotografiert werden. Er und sein Fotograf suchen nach der Pose, die am besten das vermittelt, wofür der Papst steht. Dabei stellt sich heraus, daß die Person des Papstes nichts mit dem Bild, das die Welt sich von ihm macht, zu tun hat. Das Bild ist so übermächtig, daß die Person dahinter ganz unwichtig, ja sogar störend ist. Bissig und ironisch und grotesk, Sie ist angesiedelt auf einem schmalen Grad zwischen Zeremonie und Farce, Verherrrlichung und Blasphemie. Entstehungsdatum wie Thema des Stückes stellen Sie in die Nachfolge von Balkon; es erscheint als eine Variation dieses Stückes. Der Papst gehört in die Reihe von Bischof, Richter und General aus den vorangegangenen großen Stück. Er ist gleichsam eine Steigerung dieser Figuren. Aber Sie kann auch gelesen werden als Umkehrung vom "Balkon". Der Bischof im "Balkon" ist " falsch", er ist eine Spiel- oder Traumfigur. Im Gegensatz dazu ist der Papst hier "echt". Doch dieser eigentlich riesige Unterschied erweist sich als nichtig. Die beiden Figuren gleichen sich: sie agieren auf derselben Bühne, sie verkörpern dieselbe Abwesenheit, verschleiern denselben Tod. Die Macht ist immer eine Komödie, Lüge Theater. Das Wahre und das Falsche sind die zwei Seiten einer Medaille.

Aufführungen des Autors / der Autorin

Datum Titel Aufführungslokal Ort
Die Zofen MERAN