Philidors Vermächtnis
von Schaerer Jürg
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Inhaltsangabe:
Es gibt eben immer Entwicklungen, die uns faszinieren. So eine Entwicklung macht seit längerer Zeit z.B. die Medizin mit ihren Organtransplantationen durch: Nieren-, Herz- und Lebertransplantationen usw. usw. Dem Vernehmen nach sollen demnächst zumindest schon Teile vom menschlichen oder tierischen Hirn transplantiert werden. Wen wunderts, wenn man sich fragt, was dabei am Ende herauskommen soll, vor allem wenn es mal sogar gelingen sollte, nicht nur Teile, sondern ein ganzes hirn zu verpflanzen. Einst, als ich noch Chansons schrieb und sang, habe ich mich dies auch gefragt. Die totale Hirntransplantation hielt ich allerdings für eine Utopie und machte kurzerhand einen Jux draus.- Irgend einmal kam mir später der Gedanke darüber ein Theaterstück zu schreiben. Und siehe da, uber die Situationskomik hinaus, die sich durchaus nicht erschöpft, sondern im Gegenteil noch beliebig erweitern liesse, stellten sich im weiten Raum des Dramas ganz von selber noch weitere Themen ein. Mein Stück ging sehr bald über die Situationskomik hinaus und stiess vor zu Fragen über die Medizin, über die Theologie, über Leben und Tod bis hin zur Theodizee-Frage. Wissenschafter, Theologen Medienleute und - natürlich Patiernten liegfern sich Diskussionen über die letzten Dinge, wobei sich die Gedanken überschlagen und sicn noch im Jenseits - oder wenigstens im "Vorhimmel" - fortsetzen. Wie es übrigens dort drüben ist? - halt "totaliter aliter" (ganz anders). Das hat schon die Antike "gewusst". Aber nochmals zur Faszination der Transplantationen: Hat nicht schon der alte Goethe in seinem Faust mit dem Gedanken des "Homunkulus" - des von Menschen geschjaffenen Menschen - gespielt; und hat niht später auch ein gewisser Frankenstein verschiedene Menschenteile zusammengesetzt und seinem Homunkulus zuletzt ein Hirn eingepflanzt? - Bloss ist ihm dabei eine fatale Verwechslung unterlaufen.