Inhaltsangabe |
Die letzte Woche vor Weihnachten: traditionell die Zeit der Stressfallen, der Familienstreitigkeiten und Beziehungsdramen. So auch in Marianna Salzmanns WIR ZÖPFE. Doch ansonsten wollen die Figuren in dieser Weihnachtskomödie so gar nicht zum Klischee vom deutschen bürgerlichen "Fest der Liebe" passen. Denn sie alle - Christen, Juden, Moslems - sind gar nicht in Deutschland geboren:
Da ist Wera, eine jüdisch-russische Ärztin, in deren Krankenhaus der kurdische Blumenverkäufer Imran eingeliefert wird, nachdem er von Neonazis überfallen wurde. Da ist Chris, der Krankenhausengel. Da ist Weras Tochter Nadeshda mit kurzen Haaren, einer Whiskyflasche im Gepäck und einem abgetriebenen Kind im Kopf. Da ist Ljubov, der das alles beobachtet. Da ist Konstantin, der todkranke Patriarch der Familie, einst Held der Roten Armee, jetzt auf der Suche nach einer Perücke. Da ist John, ein Amerikaner, der in seinem Second-Hand-Laden auf nostalgischen Sowjetmüll setzt und nachts durch die Straßen läuft, um Nadeshda zu finden. Und da ist, zu allem Überfluss, das näher rückende Weihnachtsfest.
WIR ZÖPFE zeigt sieben Menschen, deren migrantische Biographien sich just zum deutschesten aller Feste berühren, überschneiden, ineinander verflechten. Alte Zöpfe werden gekappt, neue geknüpft. Weihnachten halt. |