Stück

Wunder

Schattenspiel von Maci Enis

Bereich Erwachsene
Sprache Deutsch, Hochsprache
Eignung Erwachsene
Charakter ernst
Besetzung 4 gesamt / 4 weiblich
Darstellungsort Stilbühne
Thema Individuum
Spieldauer 60 min
Verlag Suhrkamp Verlag
Inhaltsangabe Betreten wir das Feld. Man nennt es: das Körperliche. Seine Grenzen sind mit langen Schritten überschreitbar, sind unter Kraftaufwand überwindbar. Der Körper ist ein Gewinde – wer schraubt denn da, und woran? Wie sehen sie aus, die Träume der zukünftigen Auto-Tunerinnen? Ist es wahr, dass »nobody ever regretted a workout«? Dass »there is no change in the presence of comfort«? Dass »strong is the new skinny«? Der Körper ist eine Wunde, sie öffnet und verschließt sich, er ist Schilfrohr, das von der Flut gebeugt und durchdrungen und gedemütigt wird, und sich doch, lässt die Überschwemmung nach, wieder heiter aufrichtet, so überliefert es uns die mit Striemen bezeichnete Elisabeth von Thüringen. Der Körper ist ein Knotenpunkt – hat Millionen Neuronen und ist selbst eines im globalen Netzwerk der Sprechenden, die Kaffee kochen, die Kinder in die Schule bringen, darüber twittern und abends am Fuße derjenigen Moschee protestieren, die nach der Mystikerin Rabia von Basra benannt ist und doch in Kairo steht, die nach Rabia benannt ist, die Wunder tat und nach jener Schönheit suchte, die über die Körper hinausweist, und dort in Kairo im schmalen Schatten der Minarette stapeln sich also die Toten, Überschreiter der Grenzen, Übergangene. Der Körper ist ein Wunder und prüft solche, ist ein Pater am Tatort einer Marienerscheinung, über das Röntgenbild eines nunmehr verschwundenen Tumors gebeugt. Das Feld ist eine Fläche in Spiel und Sport, für den Abbau von Nutzpflanzen, von geologischen Rohstoffvorkommen, das Feld ist ein Kriegsschauplatz, es bezeichnet Regionen im Gehirn, und schließlich: eine Datenstruktur.« (Enis Maci)