Stück

Wand des Schweigens, Die

Schauspiel von Landéda Florence

Bereich Erwachsene
Sprache Deutsch, Hochsprache
Eignung Jugend
Erwachsene
Charakter ernst
Besetzung 13 gesamt / 8 weiblich / 5 männlich
Darstellungsort Verschieden
Thema Missbrauch
Spieldauer 100 min
Verlag Impuls Theater Verlag
Inhaltsangabe Dieses Stück ist mein Leben. Ich möchte es erzählen, ohne mich mit der Frage zu beschäftigen, ob es anständig, „gesund”, „erwachsen”... ist oder nicht. Unangenehme Themen wie z.B. Kindesmißbrauch (Aids, Ruanda, Genozide...) möchte unsere glatte und ruhige Welt verschweigen: es stört unser künstliches Glück. Moderne Menschen mögen kein Drama. Keine Leidenschaft. Kein „kindisches”, kein „destruktives” Verhalten. Leid hat keinen Platz in einer Gesellschaft, die ihre „Verrückten” mit Medikamenten ‚behandelt’, und die glaubt, Gesundheit sei mit dem Nichtvorhandensein von Schmerzen gleich. Ich aber wollte einen Platz für mein Leid. Je mehr Therapien ich absolvierte, (eine Familientherapie und eine Gesprächstherapie in Paris, eine zweite Gesprächstherapie in Heidelberg, 20 Versuche durch Erstgespräche eine weitere Therapie zu bekommen und unzählige Telephonate mit der sogenannten Seelsorge) desto mehr mußte ich die Kluft merken, die zwischen dem unerreichbaren Ideal der gesunden Patientin und der realen leidenden Frau besteht. Die leidende Frau wurde von Therapeuten ignoriert, höchstens anhand oberflächlichem Fachjargon analysiert. Hauptsache, man bringt das Leid zum Schweigen. Ich sollte z.B. trainieren, mich von „destruktiven Partnern” zu trennen, deren Faszinationskraft auf mich aber ausgerechnet (d.h. emotional) über meine Kindheitstraumata berichtete. Es gab keinen Platz für meine echten Gefühle und damit keinen Zugang zu meinen verdrängten Erinnerungen, zur Wahrheit.Ich stand lange, lange Zeit allein vor dem Dilemma: entweder weiter in Illusionen zu leben oder die Liebe zu meinem Vater zu opfern. Die Wahrheit oder ihn. Ich habe mich für die Wahrheit entschieden und dieses Spiel ist mein erster ehrlicher Schrei.