Stück

Tabula rasa

Schauspiel von Sternheim Carl

Bereich Erwachsene
Sprache Deutsch, Hochsprache
Eignung Erwachsene
Charakter ernst
Besetzung 9 gesamt / 3 weiblich / 6 männlich
Darstellungsort Wohnstube
Thema Kein Thema
Spieldauer 120 min
Verlag Reclam Verlag Leipzig
Inhaltsangabe In der Glasfabrik des sehr souverän gewordenen Paul Schippel (aus Bürger Schippel) treibt der Glasbläser Wilhelm Ständer sein Doppelspiel: Den Arbeitern gegenüber gibt er sich als sozialdemokratischer Führer und Vertrauensmann, heimlich aber bezieht er ein fürstliches Gehalt, hält sich eine Magd, legt Wert auf eine gepflegte Küche und ist insgeheim Mitaktionär der Firma. Eine Revision der Betriebsausgaben anlässlich der bevorstehenden Jahrhundertfeier der Firma droht den enormen Lohnvorsprung ans Licht zu bringen und Ständers Schein-Sozialismus zu entlarven. Als Ablenkungsmanöver entfacht er einen Streit um die Einrichtung einer Arbeiterbibliothek, der dem Aufsichtsrat zur Revision keine Zeit mehr lassen soll. Nach einer wider Erwarten raschen Einigung mit der Direktion holt Ständer den Agitator Werner Sturm aus Berlin, der sich als Phrasendrescher hervortut und zur Enteignung der Fabrik aufruft. Als Gegenmittel setzt Ständer den gemäßigten, revisionistischen Redakteur Artur Flocke ein. Auf dem Höhepunkt der Festlichkeiten zum hundertjährigen Bestehen der Firma wird Schippel der Posten eines Mitdirektors angeboten, doch er lehnt ab, aus Bescheidenheit, wie er sagt. In Wahrheit ist ihm der Posten zu anstrengend, so dass er ihn gern Flocke überlässt, der die Firma in den Ruin treibt und gesundheitlich zu Grunde geht. Schippel stört das nicht, ist seine Pension doch gesichert. Kurzerhand setzt er seine Magd Bertha vor die Tür, die er als Arbeitskraft und Bettgenossin ausgenutzt hat. Ebenso verfährt er mit seiner Nichte, die sich für Flocke interessierte. Er macht reinen Tisch und distanziert sich von den sozialistischen Idealen, um "in das eigene Selbst unverzüglich aufzubrechen."